Christina Unger: Ein Hauch von Sehnsucht

Christina und ich haben uns erst vor kurzem kennengelernt, als ich ihr neues Buch „Ein Hauch von Sehnsucht“ lektoriert habe. Es ist die turbulente Geschichte von Victoria, die mit dem Reisejournalisten Oliver verlobt ist. Doch da dieser ihr nicht immer so treu ist, wie sie es gerne hätte, geht sie aus Trotz eine Scheinehe mit dem Argentinier Ramon Garcia ein, um diesem eine Aufenthaltsgenehmigung zu ermöglichen. Was sie jedoch nicht ahnt: Ramon ist kein unbeschriebenes Blatt, und so findet sie sich schneller inmitten eines Regierungsputschs in Paraguay wieder, als ihr lieb ist.

H.B.: Christina, herzlich willkommen. Was mir an Deiner Geschichte – neben dem atemberaubenden Plot – total gut gefällt ist, ist vor allem die Entwicklung, die die Protagonistin Victoria durchmacht. Am Ende der Geschichte geht sie als selbstbewusste und gestärkte Person aus all den Abenteuern hervor, die Du sie durchleben lässt. Das ist übrigens ein Aspekt, den ich in meinen Büchern auch gerne hervorhebe, dieses Wachsen an den Schwierigkeiten des Lebens. Ist dies ein immer wiederkehrendes Thema Deiner Bücher?

C.U.: Eigentlich nicht, aber es läuft darauf hinaus. In meinen Büchern steht das Abenteuer im Vordergrund, oft auch die Grenzerfahrung. Es gibt Situationen, in die ein normaler Bürger (hoffentlich) nie kommt, und meine Protagonisten müssen über sich selbst hinauswachsen. Dadurch werden sie so gefordert, dass die Persönlichkeitsentwicklung sich von selbst einstellt. Sie sind jedenfalls am Ende des Buches nicht mehr dieselben, die sie einmal waren. Manchmal aber kann es auch furchtbar schiefgehen, wenn sie an der Aufgabe scheitern, und dann bezahlen sie dafür sogar mit ihrem Leben.

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H.B.: Ohja, das habe ich gesehen, sehr dramatisch – natürlich verraten wir hier und jetzt noch nicht, wen „es trifft“.

Was ich ganz interessant fand: Du hast dieses Buch auf Englisch geschrieben, und es dann selber ins Deutsche übersetzt, bevor es zu mir ins Lektorat kam. Hast Du zu der Zeit, als Du es geschrieben hast, in Amerika gelebt und konntest Du feststellen, dass die Geschichte dadurch „authentischer“ wurde – also Stichwort „Vor-Ort-Recherche“?

C.U.: In meiner Jugend bin ich zwei Jahre mit dem Rucksack durch Südamerika getrampt und habe danach elf Jahre in Englisch sprechenden Ländern gelebt – davon sieben Jahre in Afrika, ein Jahr in den USA und drei Jahre in Kanada. Speziell in Kanada, hoch im arktischen Norden in einer kleinen Ortschaft namens Coppermine, hatte ich nie Gelegenheit Deutsch zu sprechen.  Meine eigene Muttersprache war mir fast schon fremd geworden, was mich ziemlich erschreckte. Denn besonders als Autorin legst du ja großen Wert auf eine geschliffene Sprache. Es fiel mir damals jedenfalls leichter in Englisch zu schreiben, zumal ich die ganze Zeit über nur Bücher in Englisch las. Das war schließlich auch mit ein Grund, warum ich nach fast vierzehn Jahren im Ausland nach Österreich zurückkehrte. Und dank meiner „pingeligen“ Lektorin Valeska Réon ist nun ein echt gutes Buch entstanden.

Authentischer ist meine Geschichte dadurch aber auf jeden Fall geworden, da ich all die Schauplätze aus persönlichen Erfahrungen kenne und nicht aus der Phantasie arbeiten musste oder gar bei Google recherchieren! Ich kenne jedes Land außerordentlich gut, kenne die Verhältnisse, die politische Lage, die Menschen, deren Kultur. Natürlich darf man nicht zu sehr ins Detail gehen, es ist ja kein Sachbuch – es ist ein spannender Roman. Aber es hilft sehr, wenn man die Verhältnisse persönlich kennt.

 

Rodeo-Afrika

Rodeo in Afrika …

 

Kanada

 

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… und Szenen in Kanada, wie sie auch im neuen Buch vorkommen.

 

H.B.: Du hast mir so eine nette Geschichte aus deiner Kindheit erzählt: Du wolltest immer schon lange Haare haben und hast Dir daher eine Strumpfhose aufgesetzt, wobei die Beine die Zöpfe darstellten, die dann mit roten Schleifchen versehen wurden. Haben Deine Buchfiguren daher so beneidenswert lange Haare? Die Victoria scheint ja, wie man auf dem Buchcover auch sehen kann, direkt einer L’Oréal-Werbung entsprungen zu sein.

C.U.: Haha, ja, ich wollte immer schon lange Haare haben, hatte ich die meiste Zeit auch, nur waren sie leider nicht so beneidenswert schön, wie die von Victoria aus meinem Roman. Victoria ist ja eine außerordentlich schöne Frau und braucht keinen Haarersatz! Auch meine männlichen Protagonisten verfügen meist über dichte schöne Haare, denn ich finde ganz einfach, gepflegte Haare sind ein Ausdruck von Schönheit.

Als Kind hat mir meine Mutter immer Wollstrumpfhosen angezogen, die habe ich kurzerhand zweckentfremdet, verkehrt herum aufgesetzt und mir daraus lange Zöpfe gemacht mit roten Schleifchen dran. So bin ich täglich zu Hause rumgelaufen. Wenn Besuch kam, war das meiner Mutter immer ein wenig peinlich, deshalb hat mich auch nie jemand fotografiert, was ich heute schade finde. Außer Haus ließ sie mich damals allerdings nie – ich musste ein furchtbar komisches Bild abgegeben haben!

 

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Categories: Interview

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