How to … oder: Ideen rund ums Buch

 

Alle, die meinen Blog regelmäßig lesen, kennen ihn bereits: den dunkelhaarigen, braunäugigen Paketboten. In diesem Sommer trägt er seine Haare zu einem lässigen Dutt gebunden und zudem noch so ein nettes, kurzes Uniform-Höschen …

Aber all das war es nicht, mit dem er mich diese Woche erfreut hat, oder zumindest nicht nur, vielmehr brachte er das Paket mit den Belegexemplaren meines neuen Thrillers „Töte mich – Der dunkle Dreiklang“, der am 01. September herauskommt.

Und als ich dann mein „Baby“ so im Arm, naja gut, in der Hand hielt, war es mal wieder ein Gefühl wie Weihnachten, Ostern und Schlussverkauf in der GUCCI-Boutique auf einmal. Auch wenn es bereits mein achtes Buch ist, das Herzklopfen ist noch immer so groß wie vor 19 Jahren bei meiner ersten Veröffentlichung. Wenn ich auf die letzten Monate zurückdenke, in denen ich, oftmals in Nachtschichten, an diesem Krimi geschrieben habe, an all die mehr oder weniger verrückten Pychologen, die mich beraten haben, damit die Story rund um die Auftragskillerin Karla Bernhardt auch stimmig ist,wird mir wieder einmal klar: alle Mühen haben sich wieder einmal gelohnt.

In der Tat war dies das Buch, über das ich mir die meisten Gedanken gemacht habe, und zwar sowohl über den Plot als auch über die Figuren und wie man sie anschließend „zum Leben erwecken“ sprich vermarkten kann. Früher habe ich das mehr aus dem Bauch heraus gemacht, aber seit ich Lektorin bin und meine Kunden auch mit Marketing-Ideen für ihre Bücher versorge, habe ich einen ganz anderen Blick dafür bekommen. Auf FB geistert ja gerade dieses Filmchen herum, das zeigt „wie man einen Bestseller schreibt“. Und auch wenn ich diese wundervollen „How to“-Ratgeber liebe (mein Favorit: “How not to shoot yourself in the foot“), aber dass es kein Bestseller-Rezept gibt, haben wir ja spätestens bei den „Fifty Shades of Grey“ gesehen: superschlecht geschrieben, vermittelt es zudem ein Frauenbild, bei dem sich mir als Frauenrechtlerin und verkappter Domina die Haare aufstellen (allerdings lebe ich letzteren „shade“ nur in meiner Buchfigur Agnetha Reiser aus). Doch eines macht es wieder einmal deutlich: ein Buch ist nur so erfolgreich wie seine Marketingkampagne, und Vintage Books hat hierbei wirklich einen supertollen Job gemacht.

Daher mache ich mir neuerdings auch viel mehr Gedanken über ein geschicktes Marketing als früher – sei es nun bei meinen eigenen oder auch den Büchern meiner Lektoratskunden.

Val-Brandy

 Brandy und ich an der „Brutstätte“ meiner Ideen

Kleiner Lacher am Rande: ich neige ja dazu, meine Figuren sehr detailliert zu beschreiben, ihre Vitae bis in die Kindheit zurückgehend auszuschmücken. Diesmal merkte mein Lektor an: „Musst du das Kleid der Hackerin Agnetha denn jetzt wirklich so detailliert beschreiben? Oder das Outfit der Psychotherapeutin Susannah? Sie sind doch nur Nebenfiguren!“

In diesem Moment machte es „klick“ bei mir und die erste Marketing-Idee war geboren: Ich wollte die Looks meiner Buch-Ladys irgendwo vorstellen, denn – ohne hier und jetzt zu viel zu verraten: sie sind nicht wirklich „nur Nebenfiguren“. Fündig wurde ich dann bei der wunderbaren Natasha Gibson und ihrer Modeplattform 3compliments. Dahinter steckt eine ganz tolle Idee: man füllt einen Fragebogen aus, gibt an was man am liebsten trägt, ob man eher der sportliche oder der elegante Typ ist etc. und eine Stylistin stellt einem dann die entsprechenden Outfits zusammen. Meine Idee, die Looks meiner Buchfiguren Karla, Agnetha und Susannah zum Nachshoppen vorzustellen, fand ihre volle Begeisterung, und so werden wir die drei Mädels am 02. September „zum Leben erwecken“. Wobei dann direkt mehrere meiner „Suchtpotentiale“ zusammentreffen: Modejunkie, die Liebe zu meinen Protagonisten und dann ist auch noch ein personal Stylist im Spiel – es wird bestimmt eine ganz tolle Sache.

Natürlich habe ich noch andere verrückte Ideen. So verhandle ich gerade mit einigen Klamottenläden, die Lesungen veranstalten. Und werde die Geschichte um die liebenswerte Auftragskillerin in einer „Lesung in der Pathologie“ vorstellen. Ferner hat sich die Firma Jon Renau aus Amerika bei mir gemeldet, deren „Leih-Haare“ ich auf dem neuen Buchcover trage, um einen Werbedeal zu verhandeln – es wird also noch ganz viel zu berichten geben.

Das Beste, das einem Buch passieren kann, ist natürlich eine Veröffentlichung im Ausland, was jedoch gar nicht so einfach ist. An die „dänische Version“ bin ich ja eher wie die Jungfrau zum Kinde gekommen. Meine FB-Freundin und Lektoratskundin Cindy Vikkelsø las das Exposé zum Krimi, war auf Anhieb begeistert und hat es dann ins Dänische übersetzt; dieses bietet sie nun einigen Krimiverlagen an, und wenn sich dabei keiner findet, der es verlegen möchte, wird sie es als „Den mørke triade“ in ihrem eigenen Verlag BU Publishing veröffentlichen.

Über die Vorgeschichte zur Erstellung des dänischen Covers habe ich hier ja bereits berichtet, mittlerweile ist es fertig und der Vorentwurf (mitsamt der Halskette, die eigentlich ein Benzinschlauch ist) sieht nun so aus:

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V.l.n.r.: die Hackerin Agnetha Reiser, die Auftragskillerin Karla Bernhardt und die Psychotherapeutin Susannah Rosenbaum

 

Etwas schwieriger gestaltet sich hingegen die Suche nach geeigneten Verlagen in England und den USA, denn man kann in diesen Ländern nicht direkt an die Verlage herantreten, sondern muss sich über einen Literaturagenten bewerben. Das Prozedere ist immer das Gleiche: man schickt ein englisches Exposé mit einer knackigen Leseprobe hin und hofft das Beste. Doch genau an diesem Punkt scheitert es meistens schon, denn professionelle Übersetzer rechnen pro Wort ab, und das kann so richtig unfreundlich ins Budget schlagen. Doch auch hier war das Glück mir diese Woche hold. In einer FB-Gruppe sah ich den kleinen, aber feinen Beitrag einer Dame, die zwar keine Übersetzerin ist, aber zweisprachig großgeworden und daher mit den Feinheiten der englischen Sprache bis hin zum modernen Slang vertraut ist. Sie habe ich am Mittwoch damit beauftragt, mein Exposé zu verenglischen. Der Klappentext war auf jeden Fall schonmal sehr vielversprechend! Wer Kontakt zu ihr aufnehmen möchte, schickt mir ganz einfach eine PN über Facebook, ich vermittle dann.

Und ich glaube, ich habe auch schon die passende Agentin für mein Buch gefunden, denn sie sucht genau das, was meine Geschichte bietet: „Characters who seem so real that they could walk right off the page and difficult family relationships, especially when they are examined under a microscope.“ Woohoo, ich bin gespannt!

Was war diese Woche noch so los bei mir? Die Literaturblogger, die waren ein ganz heißes Thema. Ein junger Mann, der gerne mein Kunde werden würde, hatte mich gefragt, welche Blogger ich ihm empfehlen könnte, um sein Buch zu rezensieren. Am Montag beschwerte er sich dann bei mir: „Völlig unzuverlässig deine Leute, keine einzige von ihnen hat mein Buch auf ihrem Blog vorgestellt.“

Was war passiert? Wie sich herausstellte, hatte er ihnen sein Manuskript via FB zukommen lassen getreu dem Motto: „Da ist es und jetzt mach mal!“ – ohne Anschreiben, ohne ein paar nette Worte. Nunja, Benehmen ist Glücksache, und wer hat schon immer Glück?!

Die meisten dieser tollen Mädels kenne ich sehr gut, mit vielen schreibe ich mir fast täglich via FB – und muss hier nun doch einmal das Loblied auf sie singen: Sie stellen unsere Bücher aus Liebe zur Literatur vor oder wenn ihnen ein Werk ganz besonders gefällt – die meisten sogar „for free“. Ich denke, sie sind auf dem besten Wege, den Stellenwert einzunehmen, den seinerzeit Marcel Reich-Ranicki hatte, und ich bewundere es, wie sie die Zeit finden, all die vielen Bücher zu lesen und dann auch noch darüber zu schreiben. Auch hier war ich tätig, „Der dunkle Dreiklang“ wird pünktlich zur Veröffentlichung in mehreren Blogs vorgestellt, zum Teil mit witzigen Aktionen gekoppelt. An dieser Stelle ein dickes Dankeschön an meine Bloggermädels!

 

Achja, und dann war da noch die Sache mit der Lesungsreise, dem netten Kleid von Victoria Beckham und meiner Waage. Die beiden Letztgenannten sind sich immer noch nicht so ganz einig, wie sie zusammenkommen sollen. Doch zum Glück las ich dann im SPIEGEL einen Artikel über das neue Buch eines amerikanischen Ernährungsforschers. Die Stichworte „lecker, gesund und ohne Kalorienzählerei“ wirken auf mich immer extrem magisch. Auch wenn es allen Weightwatcher-Anhängern die Schuhe ausziehen wird, aber irgendwie wusste ich instinktiv schon immer, dass es nicht das Fett ist, das uns dick macht. Ehe ich jetzt lange erzähle, hier das Video zu einem der tollsten Gerichte aus dem Buch „Nimmersatt?“ von David Ludwig:

http://video.spiegel.de/flash/69/56/1696596_1024x576_H264_HQ.mp4

Die Pfunde purzeln tatsächlich – und gut ausgesehen hat es auch noch:

Essen

 

Liebe Victoria, ich werde dich mit auf meine Lesungsreise nehmen!

Dress

P.S. Size Hero statt size Zero! Und als ich das Kleid bestellt hatte, kam wenige Tage später natürlich wieder einmal der Paketbote ins Spiel …

 

Bücher

 

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1 comment

  • Uta DmochUta DmochUuta

    Es wurde über dieses Buch schon so viel Positives geschrieben, dass eigentlich nichts mehr hinzuzufügen ist. In einer Rezension bei Amazon (M.Schütt) gefiel mir ein Satz sehr: „Dieses Buch hat Valeska Reon nicht einfach geschrieben, sondern komponiert.“
    Die fleißige Recherche, die Feinheit der Sprache, die äußerst interessanten Protagonisten – das alles gefiel mir beim Lesen sehr. Dass ich mich mit der Hauptfigur identifiziere, wäre zuviel gesagt und würde auch gar nicht zu mir passen, aber ich bin voll und ganz auf ihrer Seite.
    Es war ein superspannendes Lesevergnügen zum Nicht-Aufhören-Können. Danke dafür, liebe Valeska Reon.

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