Anna S. Bastian: Kein Herz ohne Zweifel

Anna S. Bastian wurde 1967 im Kreis Kleve geboren. Nach einer Ausbildung zur Erzieherin studierte sie an der EFH in Bochum Sozialpädagogik. Zum Abschluss ihrer Diplomprüfung gab ihr Psychologie-Professor ihr den Rat „noch mehr zu schreiben“.

Weil sie davon ausging, dass er damit weitere wissenschaftliche Arbeiten meinte, begann sie mit ihrer Doktorarbeit. Neben Berufstätigkeit, Heirat, Familiengründung und einem dreijährigen Auslandsaufenthalt in Scottsdale, Arizona (USA) schrieb sie ihre Dissertation und promovierte schließlich im Fachbereich Sozialwissenschaften.

Doch dann kam die Wende: Nachdem sie mit »Neues Spiel starten« ihren ersten Roman veröffentlicht hatte, kamen ihr die Worte ihres Psychologie-Professors wieder in den Sinn …

H.B.: Herzlich willkommen, liebe Anna. Vielleicht solltest Du Deinen Professor bei Gelegenheit einmal fragen, ob er damals vielleicht tatsächlich eher an einen Roman als an eine Doktorarbeit gedacht hat!

Aber Scherz beiseite, mittlerweile gibt es ja bereits vier Romane von Dir, heute wollen wir über Dein neues Buch »Kein Herz ohne Zweifel« sprechen. Du schriebst mir auf FB, dass sich der Veröffentlichungstermin nach hinten verschoben hat, weil „das Leben dich ein wenig durchgerüttelt hat“. Ich persönlich glaube ja, dass so etwas für einen Autor letztendlich Gold wert ist und Stoff für neue Werke liefert. Siehst Du das auch so?

 

A.B.: Da stimme ich Dir absolut zu, liebe Valeska. Ein Leben, das der Fahrt auf einer schnurgeraden Straße gleicht, mag auf den ersten Blick bequem erscheinen. Doch so ganz ohne Schlaglöcher und Haarnadelkurven sitzt leider oft die Langeweile auf dem Beifahrersitz – eine Gesellschafterin, die ich wenig inspirierend finde. Wenn Pläne über Bord fliegen, ich gezwungen werde, Umwege zu nehmen, von denen ich vorher nicht ahnte, dass es sie überhaupt gibt, dann fühle ich mich selten prächtig, aber ich fühle mich immer lebendig. Genau diese Art von Lebendigkeit versuche ich auch meinen Romanfiguren einzuhauchen. Also sorge ich dafür, dass sie ebenfalls ordentlich durchgerüttelt werden, schwierige Passagen überstehen und neue Wege einschlagen müssen.

 

Anna 2

 

H.B.: »Kein Herz ohne Zweifel« ist kein 08/15-Liebesroman. Er stimmt nachdenklich, denn im Zentrum stehen Menschen, die genau an der Stelle einen Knacks haben, wo es am meisten wehtut. Du hast dafür den wundervollen Begriff „Splitterherzen“ kreiert.

Bitte erzähl uns doch, wie Dir die Idee dazu kam und um was genau es in Deiner Geschichte geht.

 

A.B.:  Der Grundgedanke hinter den Splitterherzen ist, dass es nur den wenigsten Menschen gelingt, ihr Herz unbeschadet durchs Leben zu tragen. Es gibt tausend und eine Möglichkeit, tief verletzt zu werden. Das ist ein Gefühl, das wir alle kennen. Gewisse Erlebnisse hinterlassen einen Sprung in unserem Herzen, bei einigen Erfahrungen bricht vielleicht ein Stückchen heraus. Es gibt sogar Momente, in denen wir am Boden sind und es sich anfühlt, als ob unser Innerstes in unzählige Splitter zerspringt.

Glücklicherweise sind wir Menschen zähe Wesen. Denn früher oder später richten wir uns wieder auf, puzzeln zusammen, was kaputt gegangen ist und leben weiter. Manchmal brauchen wir dabei Hilfe, doch vieles machen wir mit uns alleine aus.

Nach meiner Rückkehr aus den USA arbeitete ich einige Jahre ehrenamtlich in der Krankenhausseelsorge. Die Gespräche mit den Patienten haben einen intensiven Eindruck bei mir hinterlassen, denn häufig ging es nur am Rande um ihre aktuelle Erkrankung. Stattdessen drehten sich unsere Unterhaltungen um Verletzungen, die sie in der Vergangenheit erlitten hatten, die viel tiefer lagen und die kein Arzt oder Medikament heilen konnte. Trotzdem führten die meisten von ihnen ein ganz „normales Leben“. Ein Leben mit einem kleinen Knacks im Herzen.

Die „Splitterherzen“ in meinen Romanen sind genau solche Menschen. Alle haben prägende Erfahrungen in punkto Herzbruch gemacht, die sie mit sich herumtragen und von denen ihre Sicht auf die Welt nachhaltig beeinflusst wird. Dementsprechend denken und handeln sie, dementsprechend lieben und hassen sie. Über Facebook haben die „Splitterherzen“ sich zu einer Gruppe zusammengeschlossen und tragen ihre Freundschaft schon bald aus dem virtuellen Raum hinaus – hinein ins „reale“ Leben. Dieses Aufeinandertreffen unterschiedlichster Typen wird natürlich ziemlich spannend.

Anna-Herz

 

 

H.B.: Ja, das kann ich nachvollziehen, solche Gespräche hinterlassen bei mir auch immer tiefe Eindrücke.

Aber versuchen wir nochmal den Bogen zum Thema Haare zu spannen: Auf Deinen Autorenfotos sieht man Dich immer mit einer schlichten Frisur, was mir persönlich sehr entgegenkommt, da ich es auf dem Kopf auch gerne eher einfach mag (und wenn es dann doch mal etwas Ausgefallenes sein soll, greife ich zu einer meiner „Fertigfrisuren“ aus dem Kleiderschrank).

Hattest Du schon immer diesen „Down-to-earth-Stil“ oder gab es auch einmal Zeiten, wo es haartechnisch wild bei Dir zuging?

 

A.B.: Nun – ich bin Jahrgang 1967 und war dementsprechend in den Achtzigern genau im richtigen Alter, um alle verfügbaren Modesünden zu begehen – Frisuren inklusive.

Für eine Weile wurden die Haare auf diesen unglaublich dünnen Wicklern zu Dauerwellen geformt, mit denen man meistens aussah wie ein explodierter Pudel. Das Zauberwort war Lufttrocknung. Als Teenager stand ich natürlich konsequent zu spät auf. Also gab es im Winter „Frozen Curls“ und einen dicken Schnupfen.

Später bin ich auf den Nena-Style umgestiegen. Unter dem exzessiven Einsatz von Festiger und Haarspray wurden die angegriffenen Spitzen in Richtung der „99 Luftballons“ hochfrisiert. Herrlich! Bei der Erinnerung bekomme ich gleich Lust, das wieder einmal auszuprobieren. Allerdings befürchte ich, dass meine Teenager-Tochter mich dann mit dem Glätteisen maßregelt. Denn für die „Styler“ von heute ist „Down to earth“ anscheinend Pflicht.

Anna 4klein

 

 

Sehen Sie mehr unter:

 

 

http://www.anna-s-bastian.de

 

 

https://www.facebook.com/AnnaSusanneBastian/?fref=ts

 

 

Cover_Kein Herz ohne Zweifel

 

https://www.amazon.de/Kein-Herz-ohne-Zweifel-Bastian/dp/1537217429/ref=sr_1_1?ie=UTF8&qid=1478175989&sr=8-1&keywords=anna+s.+bastian

Categories: Haar-Tipps, Interview

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert