Kerstin Lange: Mordsmäßig viel Lust auf neue Frisuren

Auf Kerstin Lange freue ich mich schon lange – sorry, aber dieses Wortspiel konnte ich einfach nicht vorüberziehen lassen! Denn genauso wie ich hat sie sich dem Krimi verschrieben, mittlerweile sind über 50 Kurzgeschichten, 7 Kriminalromane, 2 Krimikochbücher und 1 Geschichten- und Anekdotenbuch über Korschenbroich erschienen.

2011 belegte sie den
 2. Platz des Wettbewerbs „Krimineller Erfindergeist“ der Metropolregion Rhein Neckar mit dem Kurzkrimi „Geniestreich“, 2012 den
 1. Platz des Literaturwettbewerbs der Zeitschrift MAXI und des S. Fischer Verlag mit dem Kurzkrimi „Anders-Artig“, 2014 folgte die Auszeichnung für „Stromschwimmer“ zum Lesehighlight des Jahres des Blogs Krimi&Co sowie die Nominierung des Manuskripts für den Leipziger Krimipreis.

 

H.B.: Kerstin, danke, dass Du trotz der Marketingkampagne und Lesungstour zu Deinem neuen Buch „Speyerer Geheimnisse“ Zeit für mich gefunden hast. Du hast mir erzählt, dass Du schon oft Deine Frisur gewechselt hast – waren dies eigene Ideen oder bist du immer mit der Mode gegangen?

 

K.L.: Beides. Mit 12 Jahren habe ich mir meine langen, blonden Haare abschneiden lassen. Damals fand ich das toll, mein Vater stand kurz vor einem Herzinfarkt. Aber seitdem habe ich immer wieder versucht, sie lang wachsen zu lassen. Ohne Erfolg. Das habe ich erst mit 40 erreicht, um festzustellen, dass es mir nicht stand und total langweilig war. Im Laufe der Jahre habe ich alles ausprobiert. Asymmetrisch geschnittene Haare, gestuft, Pony, keinen Pony, alle gleich lang, Vokuhila und natürlich eine Dauerwelle, auch mal eine verkorkste. Da half nur noch radikal abschneiden, so wie Jean Seberg in „außer Atem“ — nur, dass es mir nicht so gut stand. Der Standardspruch meiner Familie war: „Einen schönen Menschen kann nichts entstellen“.

Meine erste Dauerwelle war übrigens besonders schlimm, da ich von Natur aus Locken habe und die Dauerwelle das verstärkte. Ich sah aus wie ein Schaf. Natürlich habe ich auch immer wieder selbst Schere angelegt und getönt, gefärbt und gesträhnt. Von ganz dunkel bis ganz blond – wobei das auch schon mal gelb oder orange wurde.

Mitte der 90er waren Rottöne sehr angesagt. Das habe ich mich nicht selbst getraut und bin zum Frisör gegangen. Er meinte, rot stände mir ausgezeichnet und hat mich zu einem leuchtenden Kupferrot überredet. Als ich nach Hause kam, bekam meine Tochter einen Lachkrampf und mein Mann hat mich völlig entsetzt angeschaut. Bei jedem Gang vorbei am Spiegel zuckte ich vor Schreck zusammen. Den Abend verbrachte ich heulend im Bett (O–Ton Tochter: „Papa, nimmt die Mama die Decke auch wieder von ihrem Kopf?“) und nahm mir kurzentschlossen am nächsten Tag Urlaub. Ich fuhr zu diesem Frisör und habe ihn aufgefordert, die Farbe zu ändern. In dem kleinen oberbergischen Dorf war er der selbsternannte Starfrisör, der sich in seiner Berufsehre gekränkt sah und mir nur widerwillig die Farbe änderte. Das war eine sehr schmerzhafte, sehr lang dauernde und obendrein sehr teure Erfahrung, da er mir keine Mark entgegen gekommen ist. Er fand es toll. Aber ich sah wirklich verboten aus, leichenblass und um Jahre gealtert. Seitdem bleibe ich blond, gerne mit ein paar grauen Strähnen.

Eine schöne Anekdote: Mein Mann hat mir vor Jahren zum Geburtstag ein Fotobuch geschenkt – wobei er ein Kapitel meinen Frisuren gewidmet hat.

 

LangeHaare

Kerstin mit langen Haaren

 

H.B.: Haha, das ist ja mal eine sehr coole Geschenkidee! Da Du bei Dir selber so sehr auf die Frisur achtest: Welche Rolle spielen Haare in Deinen Krimis? Beschreibst Du die Frisuren Deiner Buchfiguren immer sehr detailliert oder spielt das nur eine untergeordnete Rolle in Deinen Geschichten?

Und vielleicht kannst Du uns erzählen, um was es in Deinem neuen Buch geht.

 

K.L.: Das klingt, es wäre ich total eitel (lacht). Das bin ich aber nur ein ganz kleines bisschen.

Frisuren spielen in meinen Romanen selten eine Rolle. Die würde ich nur hervorheben, wenn es für die Geschichte von Bedeutung wäre. Wenn man ältere Krimis liest, fällt auf, dass die Autoren ihre Figuren immer akribisch beschrieben haben. Auf mich wirkt das meist störend und vielleicht ein wenig altmodisch.

In „Speyerer Geheimnisse“ spielt wieder mein Kriminaloberrat a. D. Ferdinand Weber die Hauptrolle. In seinem neuen Fall ist er Teil einer  Bürgerinitiative, die sich gegen den Abriss eines geschichtsträchtigen Gebäudes wehrt. Bei einer Demonstration für den Erhalt wird ein Teilnehmer beinahe Opfer eines Autounfalls.  Weber kann ihn im letzten Moment retten. Doch eine Frage bleibt: Zufall? Absicht?

Als der Mann tatsächlich kurz darauf einen tödlichen Unfall hat, ist Weber entgegen der Einschätzung der Polizei von Absicht überzeugt und ermittelt. Bis er feststellt, dass er selbst Teil eines perfiden Spiels ist, und alles mit einem Selbstmord zu tun hat, der vor 29 Jahren passierte. Er gräbt tiefer und gerät in tödliche Gefahr.

Die Premierenlesung findet am 24.10 in der Speyerer Stadtbibliothek statt, im November folgen weitere Termine.

Lange Kerstin

Mein Favorit: gestufter Kurzbob in einem „bewegten“ Blond

 

H.B.: Du hast enorm viel erreicht als Autorin, und wenn man Dich heute betrachtet, scheinst Du in Dir zu ruhen und Dich „gefunden“ zu haben. Gilt das auch für Deine aktuelle Frisur oder hast Du immer noch Lust auf Extrem-Verwandlungen?

K.L.: Danke für das Kompliment. Wie witzig, dass ich auf dich so wirke. Naja, zumindest mit meinen Haaren habe ich meinen Frieden gemacht und mich daran gewöhnt, dass sie ein Eigenleben führen. Meine Naturlocken sind nicht berechenbar. Mal sind sie dominant, dann kann ich machen was ich will, doch sie drehen sich in die Richtung, die sie wollen. Wenn ich auf die Locken baue, kann es passieren, dass meine Haare glatt sind, aber dennoch in alle Richtungen abstehen. Man könnte glauben, die Gravitation gilt für meine Haare nicht, zumindest nicht am Morgen. Fön, Glätteisen, und Rundbürste sind ein Muss. Oder eine Mütze. Jetzt arbeite ich wieder an einem Bob.

Bild3

 

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Cover

 

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Kerstin-Lesung

 

 

 

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