Maren Brüsemeister: Die Löwenstarke

Maren und ich kannten uns bis vor kurzem nur als „lockere“ FB-Freunde, ich wusste, dass sie in der Wedemark lebt und Autorin sowie Künstlerin ist. Doch dann kamen wir näher ins Gespräch und ich erfuhr nicht nur, dass sie ihren eigen Verlag gegründet hat, sondern auch die dramatische Geschichte, die dahintersteckt.

H.B.: Maren, herzlich willkommen. Mit meiner ersten Frage möchte ich den Prolog aus Deinem Buch aufgreifen, in dem Du schreibst:

„Mit 41 Jahren die Diagnose Brustkrebs zu bekommen war ein Schock. Plötzlich veränderte sich mein ganzes Leben. All die bisherigen Sorgen und Probleme waren auf einen Schlag nebensächlich. Mit meinem Körper passierte etwas, wo ich keinen Einfluss drauf hatte. Das war unheimlich und machte mir Angst.“

Kannst Du uns diese Angst in solch einer Situation beschreiben?

 

M.B.: Sehr gerne, denn ich fand es hochinteressant, während meiner Krebserkrankung meine eigenen Gefühle zu erleben.

Ich hatte während der gesamten Krankheit nie Angst um mich gehabt, habe mich keinen einzigen Moment in Lebensgefahr gefühlt. Verrückt, denn jeder von uns weiß, Krebs kann tödlich enden. Aber vermutlich spielten da auch Adrenalin und Verdrängung eine große Rolle.

Meine große Angst und meine schlimmste Erfahrung in dieser Zeit spiegelt sich eigentlich in dem folgenden Satz aus meinem Prolog wider:

„Mit meinem Körper passierte etwas, wo ich keinen Einfluss drauf hatte.“

Ich war immer ein sportlicher Mensch, bin fast täglich meine sieben Kilometer gelaufen. Und plötzlich musste ich zusehen, wie mein Körper durch die Chemotherapie zerfiel, wie ich zeitweise nicht mal den Weg vom Sofa in die Küche schaffte. Ich kämpfte nicht gegen den Krebs an, sondern gegen meinen körperlichen Zerfall.

Mit einer der schlimmsten Erfahrungen war der Haarverlust. Ich bin „typisch Frau“, meine Haare sind mir wichtig, spiegeln meine Weiblichkeit wider und haben Einfluss auf mein Wohlbefinden. Sitzen die Haare, geht es mir gut, dann habe ich Kraft und trete positiv auf. Bei einem „Bad Hair Day“… naja, fühle ich mich gleich unwohler. Und dann kam der Moment des Haarausfalls. Jeden Tag schloss ich mich ins Bad ein und konnte mir büschelweise die Haare rausziehen. Eine Woche lang, bis mein Kopf so schrecklich aussah, dass ich mir die restlichen Haare abrasieren musste. Ich sage euch, die schlimmste Erfahrung meines Lebens. Ich habe Rotz und Wasser geheult und zwei Anläufe gebraucht, bis ich die Kraft dazu aufbringen konnte. Diese Krankheit hatte es geschafft, dass ich sogar noch selbst Hand anlegte und mich zerstückelte. In diesem Moment hatte ich einen unbeschreiblichen Hass auf diesen Krebs, der mich so erniedrigte.

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H.B. Eine dramatische und schreckliche Geschichte. War dein Buch darüber Dein ganz eigener Weg zur Verarbeitung dieser Situation?

M.B.: Nein! Hätte ich „nur“ Brustkrebs gehabt, hätte ich niemals ein Buch geschrieben. Denn, wir sind mal ehrlich, so traurig wie es ist, Brustkrebs ist inzwischen schon fast „gang und gäbe“ und die betroffenen Frauen werden immer jünger. Es ist ein allgegenwärtiges Thema, über das viel berichtet wird und worüber es auch schon unzählige Bücher gibt.

Nun fragt sich jeder, warum habe ich trotzdem mein Buch geschrieben? Weil MEINE Geschichte eigentlich erst mit dem Ende der Krebstherapie beginnt. Nach sechs Monaten, drei Operationen, Chemotherapie und Bestrahlungen dachte ich, jetzt sei alles überstanden. Jetzt bin ich auf dem Weg der Besserung. Doch dann kam die nächste Diagnose: Ich war schwanger! Und nicht erst seit kurzem, sondern über die ganze Zeit der Behandlung hinweg. Die Ärzte mussten spekulieren, ob das Kind überhaupt gesund geboren werden kann – denn vergleichbare Erfahrungen gab es deutschlandweit nicht.

Tja, somit gab es eine große Wende. Aus einer dramatischen wurde eine faszinierende und mutmachende Geschichte. Und genau aus diesem Grund habe ich meinen Roman „Die Löwenstarke“ geschrieben.

 

H.B.: Wow, was für eine Geschichte. Also, Du bist eine richtige „löwenstarke“ Frau!?

M.B.: Lach! Der Titel meines Romans – ja, man könnte denken, ich bin „Die Löwenstarke“ … aber das ist jemand ganz anderes.

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Niemand präsentiert das Buch besser als Lia (3)

 

H.B.: Nun noch eine letzte Frage. Du bist gleich in die Vollen gegangen und hast einen eigenen Verlag gegründet. Warum?

M.B.: Ich gebe zu, ich habe mich bei diversen großen Verlagen beworben und Absagen bekommen oder auch gar keine Rückmeldungen. Ein Autorenvertrag wurde mir angeboten. Den fand ich aber so schlecht, dass ich mir dachte, was die mir anbieten, kann ich auch selbst. Und somit war mein Ehrgeiz geboren. Ich fand es toll und auch sehr wichtig, bei einem biografischen Roman wie meinem zu erleben, wie aus einem guten Manuskript ein Buch wird, das Menschen begeistert. Ich bin froh, dass ich meine Geschichte bis ins Bücherregal meiner Leser begleiten darf. Und sogar darüber hinaus, denn ich erhalte viele tolle Leserbriefe.

Dies hätte ich natürlich auch als Selfpublisher ohne Gewerbe machen können, jedoch wollte ich mit meinem Buch absolut wettbewerbsfähig sein, denn ich wusste zu dem Zeitpunkt bereits, dass meine Geschichte ein hohes Medieninteresse hat. Und das Schreiben und Verlegen ist zu meiner großen Leidenschaft geworden und ganz schnell waren neue Buchprojekte in meinem Kopf. Ich möchte mir mit meinem kleinen Verlag meine Buchträume erfüllen. Somit arbeite ich mehr mit Ausschreibungen als dass ich zugesandte Manuskripte annehme. Gerade habe ich ein personalisiertes Kinderbuch veröffentlicht. Hierfür konnte ich über eine entsprechende Ausschreibung eine ganz tolle Kinderbuchautorin gewinnen. Wer Lust hat, schaut bitte auf:

www.mein-tierischer.name.de.

 

Sehen Sie mehr unter:

 

www.marenbruesemeister.de

 

https://www.facebook.com/profile.php?id=100008336464226&fref=ts

 

Buchcover

 

https://www.amazon.de/Die-Löwenstarke-Maren-Brüsemeister-ebook/dp/B00O2P4AM8/ref=sr_1_sc_1?ie=UTF8&qid=1475759232&sr=8-1-spell&keywords=die+Löwenstrake

 

 

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1 comment

  • heike adami

    Liebe Maren,

    eine sehr interessante Geschichte, die das Leben schrieb.
    Zwei Leben wurden dir, liebe Maren, geschenkt. Welche Kraft in deiner Tochter stecken muss, da sie sich durch die Behandlungen, während und von ihrer Entwicklung nicht abbringen ließ. Sie wird ihren Weg zielorientiert gehen. Gestärkt und genährt durch dich. Ich wünsche euch viel Glück und ein fantastisches Leben.

    Liebe Valeska,

    dir wünsche ich weiterhin viel Erfolg mit deinen wunderbaren Storys.

    Fröhliche Grüße
    Heike Adami

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