Romy Stangl: Kampf gegen Gewalt

Wie so viele nette Bekanntschaften ist auch der Kontakt zu Romy Stangl auf Facebook entstanden. In unserem „Vorgespräch“ zu diesem Interview hat sie mir von einem ganz tollen Projekt erzählt, was sie ins Leben rufen möchte, das die logische Folge von ihren eigenen Erfahrungen mit dem Thema Gewalt ist.

H.B.: Romy, herzlich willkommen. Erzähl uns doch bitte über Deine Erlebnisse und was es mit Deinem Projekt auf sich hat.

R.S.: Hallo liebe Valeska, erst einmal möchte ich dir danken für die Einladung zum Interview. Das Thema körperliche und seelische Gewalt im häuslichen Umfeld an Mädchen und Frauen ist nach wie vor auch in Deutschland ein Thema, was noch immer zu sehr unter dem Deckmantel des Schweigens gehalten wird. Aber doch geschieht es Tag für Tag hinter der nächsten Tür, im Nachbarhaus. Die Dunkelziffer ist hoch. Die Opfer schweigen aus Scham, aus Angst und Hilflosigkeit. Es ist wie eine Ohnmacht, aus der du keinen Ausweg findest. Du fühlst dich beschmutzt und doch wehrst du dich nicht oder findest nicht die Kraft zur Polizei zu gehen oder zu fliehen, da es meist Menschen sind die dir nahe stehen, denen du vertraust, die du liebst.

An dieser Stelle komme ich nicht umhin, auch wenn es mir immer noch schwerfällt darüber zu sprechen, auch in meinem Leben habe ich körperliche und seelische Gewalt erfahren im Elternhaus, sowie in einer Partnerschaft. Diese Wunden werden nie ganz heilen, aber ich habe es geschafft aus eigener Kraft und mit Hilfe von Menschen und Institutionen, die mir in diesen dunklen Zeiten Halt und Unterstützung gegeben haben, dass ich heute in den Spiegel blicken und mir sagen kann: „Jetzt liebe ich mich für das was ich bin. An einigen Tagen tue ich es nicht, ich denke es kommt darauf an, dass ich es versuche, dass ist alles was zählt.“

Aus dieser Kraft und „Neugeburt“ heraus, möchte ich ein Projekt in Zusammenarbeit mit dem Verein Terres des Femmes e. V. im Kampf gegen Gewalt an Frauen ins Leben rufen in meiner jetzigen Heimatstadt München.

Unter dem Namen „Signs of hope“ möchte ich eine Institution schaffen, welche unter einem Dach das vereint, was Frauen und Mädchen, die aus häuslicher Gewalt Zuflucht und Hilfe suchen, brauchen, um sich verstanden, beschützt zu fühlen und die Hilfe und Unterstützung erhalten, damit sie Kraft und Hoffnung finden und eine neue Perspektive im Leben erhalten. Anwälte, Psychologen, Streetworker, Kinderbetreuung, Wohnraum, um nur einige wichtige Schwerpunkte zu nennen. Im Moment sind es Puzzleteile in meinem Kopf, die sich Stück für Stück zusammensetzen und dieses Projekt formen. Der Anfang wird dieses Jahr eine ehrenamtliche Tätigkeit für Terres des Femmes e.V. im Bereich „häusliche Gewalt“ sein. Dies wird die Basis für dieses Projekt werden.

Wir haben es in der Hand etwas zu bewegen – jeder einzelne von uns auf seine Art und Weise.

 

Tania T van Zyl

Foto: Tania T. van Zyl

 

H.B.: Deine tollen Fotos verraten, dass Du nebenher als Model tätig bist. Übrigens sehr schöne Bilder fernab des „Lolita-Diktats“ wenn ich das mal so sagen darf. Ich beobachte immer mehr, dass sich die Altersgrenze, innerhalb derer eine Frau als „attraktiv“ gilt, sehr nach hinten verschoben hat. Ist Dir das auch aufgefallen?

R.S.: Ich danke dir für das Kompliment, liebe Valeska.

So pauschal würde ich das nicht sagen. Jede Sparte der Werbe-, Mode-, Fotografie- oder Filmwelt hat seine Altersklasse, welche das unterstreicht, was transportiert werden soll. Was aber zu beobachten ist, dass die Entwicklung zu mehr Natürlichkeit und Authentizität in jeder Altersklasse, ob junges Model oder „Best Ager“ geht. Die Zeiten der glattgebügelten und emotionslosen Gesichter nähern sich ihrem Ende. Kein Mensch ist perfekt und makellos und das ist gut so, genau das wollen die Menschen immer mehr sehen und daran kommt meiner Meinung früher oder später auch die Modewelt nicht vorbei.

Ansätze sind schon erkennbar siehe Chanel, um nur ein großes Label zu nennen. In der Werbung sieht man immer mehr glaubwürdige Gesichter als Markenbotschafter. Ein simples Beispiel, welches es immer ganz gut deutlich macht. Eine Anti Aging Creme mit einem makellosen jungen Gesicht zu verkaufen ist einfach nicht glaubwürdig. Große Beauty-Unternehmen z. B. Maria Galland, L´Oréal oder Dove haben diesen Trend erkannt und erfolgreich in ihren Kampagnen umgesetzt. Gesichter erzählen Geschichten und innere Schönheit strahlt nach außen, das kann keine noch so gute Bild-Retouche und kein noch so gutes Make-up herzaubern. Und das ist es, was für mich ein glaubwürdiges und authentisches Model ausmacht, egal ob 21 oder 41 oder 61 oder …

 

Chris Chrisdac Weber

Foto (wie auch das Beitragsbild): Chris Weber

 

 

H.B.: Ob, wie aktuell, glatter Longbob oder längere Haare mit Naturwellen, Deine Haare sehen immer top aus. Welche Pflegetipps hast Du für uns?

 

R.S.: Ich benutzte keine „Wunderelixiere“. Dadurch, dass bei Modeljobs die Haare immer sehr in Mitleidenschaft gezogen werden, versuche ich im Alltag meine Haare nicht allzusehr zu strapazieren (Föhnhitze, Glätten, Haarspray usw.). Ich lasse sie meistens an der Luft trocknen nach dem Waschen und trage ein- bis zweimal wöchentlich eine Haarkur auf, nicht mehr und nicht weniger. Und den Rest lege ich in die Hände der Friseurin meines Vertrauens: Cora vom „Temple of Hair“ in München.

Florian Andreas

Foto: Florian Andreas

 

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Categories: Haar-Tipps, Interview

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