Birthday im Beach House

Von 1964 bis 1969 habe ich in Holland gelebt, da mein Vater dort ein Wohnwagendorf betreut hat. Am Rande des Campingplatzes hatte sich eine Hippie-Kommune niedergelassen, so dass ich „von allem ein bisschen“ mitbekam: die streng-katholische Erziehung meiner Eltern und das kosmopolitische Laisser-faire der Blumenkinder. Es war ein wunderschöne Zeit, der ich auch in einem meiner Bücher gedacht habe, und daher versuche ich, zumindest an meinem Geburtstag jedes Jahr dorthin zu fahren. Diesmal habe ich eine ganz besonders idyllische Unterkunft „erwischt“, und zwar eines dieser traumhaften Beach Houses, die direkt auf dem Strand in Kamperland erbaut worden sind. Bei Flut-Höchststand reicht das Wasser bis unter die Terrasse, was kein Problem ist, da die Häuser auf Pfählen stehen.

Strandhaus 3

 

Ein wenig spooky war, dass genau dort zu Anfang des Jahres die Urne meiner heißgeliebten Tante Christa seebestattet wurde, aber ich habe ihr in den letzten Tagen jeden Morgen ein „Moin, du alter Dragoner“ vom Strand aus zugerufen. Sie hat Holland wegen seiner herzlichen und unkomplizierten Bewohner sehr geliebt.

 

Strand Häuser 2

 

Überhaupt erscheint mir in Holland alles recht unkompliziert zu sein: alle haben gute Laune, selbst die Kassiererinnen im Supermarkt strahlen – kurzum: ich habe mich wieder einmal wie zu Hause gefühlt.

 

Zierikzee war mein erstes Ausflugs- und Shoppingziel – sehr erfolgreich wie ich verraten darf, da die Mode in diesem Herbst sehr schlicht und genau nach meinem Geschmack ist. Und in Middelburg, etwas möndäner und größer als Zierikzee, habe ich dann so richtig zugeschlagen.

 

Middelburg

Diese Tüte war erst der Anfang (im Hintergrund: das Rathaus von Middelburg).

 

Einen etwas faden Beigeschmack brachte dann die Begegnung mit einem wildgewordenen Hotelier, der mir vor Augen führte, dass es in Holland leider tatsächlich eine Tendenz zur Fremdenfeindlichkeit gibt. Als meine Brandy gerade „Pipi machte“ auf einem Blumenbeet, das nicht sichtlich zum Hotel gehörte, kam besagter Herr von Anfang vierzig auf mich zugestürzt und schrie mich an, warum mein Hund denn nun ausgerechnet vor seinem Hotel sch*** müsse. Selbst als ich ihn fast mit der Nase auf die kleine Pfütze gestoßen habe, war er nicht davon abzubringen, dass dort „mehr passiert“ wäre, sichtbare Beweismittel gab es natürlich keine. „Nimm deine verfluchten deutschen Hunde und verschwinde in dein Land zurück!“, meinte er. Ich habe dann das einzig Mögliche gemacht: ich habe die Ausweise meiner vierbeinigen Freunde gezückt, die sie übrigens ganz klar als Spanier klassifizieren und habe sie dem Typ mit einem laut klatschenden „Olé“ um die Ohren gehauen (Tante Christa hat das ja ganz gerne mal – und links und rechts – mit ihrem Louis Vuitton-Handtäschchen gemacht), um dann noch hinzufügen: „So, und jetzt würde ich sagen, dass wir den Rest die Polizei klären lassen.“ Da hat er dann aber doch Muffensausen bekommen und ist ganz kleinlaut abgedackelt – übrigens ein urdeutsches Wort, dass ich diesem Deutschen- und Hundehasser hier und jetzt mal ganz gerne aufs Auge drücke.

 

Meinen Geburtstag haben wir dann abends in Dortmund gefeiert, neben dem eigentlichen Anlass gab es noch einen zweiten Grund: Mein neuer Krimi wird im Januar 2017 in den USA als „Hidden facets of a contract killer“ erscheinen. Nette Geschichte am Rande: da den Namen der Protagonistin Karlchen dort niemand aussprechen kann, haben wir sie kurzentschlossen in „Karlie“ umgetauft – klingt ja auch ganz nett. Natürlich verpacken wir das Buch in ein neues Cover, für das ich mich wieder in drei komplett unterschiedliche Frauentypen verwandeln werde, wofür ich mich zurzeit mit temporären Tattoos beschäftige; ich werde berichten.

 

Ela Terasse

Brandy, der „böse deutsche Hund“ auf Terrassen-Schnüffeltour.

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